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oben: Daniel Heide, Nanette Schmidt,Roland Glassl, Isang Enders (Foto: Wilfried Dechau)

Der 2. Konzertabend war im Saalbau gänzlich Johannes Brahms gewidmet.
Markus Pacher, Rheinpfalz, 17. Juni 2022:

»Im emotionalen Spannungsfeld von Moral und Begehren – die Rede ist von der Sehnsucht Brahms’ nach der 14 Jahre älteren Clara und seinem Verantwortungsgefühl gegenüber dem sich in der Nervenheilanstalt befindenden väterlichen Freund – hat Brahms sein drittes Klavierquartett geschrieben. Es ist ein Dokument innerer Zerrissenheit. Vorhang auf für Gastgeberin Nanette Schmidt vom Mandelring Quartett, die sich mit ihren männlichen Kollegen Roland Glassl (Viola), Isang Enders (Cello) und Daniel Heide zum Gruppenbild mit Dame vereinte, um einem Brahms zu huldigen, wie wir ihn lieben: ruppig und zart zugleich, ein Spiel zwischen Aufbegehren und Zurückhaltung, ein aufregendes Musizieren, das die ganze Spannbreite zwischen jugendlicher Inbrunst und lyrischer Stimmung wunderbar einfängt.«

Sebastian Schmidt, Laura Ruiz Ferreres, Nanette Schmidt, Andreas Willwohl, Bernhard Schmit (Foto: Ursula Baus)

»Dritter und letzter Akt, das Drama spitzte sich zu: Weibliche Verstärkung im Kampf mit den liebestrunkenen Männern erhielt Nanette Schmidt durch die Klarinettistin Laura Ruiz Ferreres. Das Klarinettenquintett h-Moll op. 115 ist das letzte große Werk von Brahms und enthält einen der schönsten langsamen Sätze der Romantik. Der Gast aus Spanien stellte das zum Niederknien schöne Thema vor, Primarius Sebastian Schmidt wiederholte ihre Steilvorlage mit unendlich warmem, tief die Seele berührendem Klang.«

» Wie kaum ein anderer beherrscht das Mandelring-Mitglied die Kunst, auf der Geige zu singen. Und nie klang der turbulente dritte Satz leidenschaftlicher als an diesem Abend, als sich filigrane Klarinetten-Arabesken um zart säuselnden Streicherklang rankten, um hernach zum temperamentvollen, perfekt synchronisierten Elfentanz anzuheben. Gleichzeitig entdeckten Ferreres und das Mandelring Quartett die dunklen und phantastischen Elemente bei Brahms. Es war eine Interpretation, die berührte und zugleich nachdenklich stimmte.«

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