Skip to main content
Aktuelles

Tag 3: „Famose Wahl“

Gertie Pohlit zum Konzert in der Kirche Sankt Jakobus: „… welch programmstrategisch famose Wahl, dem fulminanten Sextett [von Dvořák] das rund zehn Jahre später entstandene 2. Klavierquintett op. 81 beizugeben, ebenfalls im glanzvoll freudigen A-Dur, dafür aber emanzipierter, eigenwilliger verfasst; den Reminiszenzen an die Folklore der Heimat keineswegs abhold, wie die ebenfalls als „Dumka“ und „Furiant“ auftrumpfenden Binnensätze des Werks vermitteln, aber doch in einen sehr eigenwilligen Stil gegossen.
Obendrein waren mit der Programmwahl auch die fabelhaften künstlerischen Partner mit auf dem Podium, die großartig disponierten Paul und Gustav Rivinius, Viola und Cello, sowie in Teil zwei des Programms der exzellente Pianist Benjamin Rivinius. Was könnten sechs so brillant miteinander interagierenden Musikern wie Sebastian, Nanette und Bernhard Schmidt, dazu Bratscher Andreas Willwohl sowie die Brüder Rivinius wohl heißer ersehnen als einzutauchen in die mit allen formalen Extravaganz-Wassern gewaschene, zudem extrem emotional und bilderreich aufbereitete Klangwelt eines Dvořák?

Nahezu explosiv

Im Auditorium ließ sich wieder einmal besinnungslos schwelgen – zum schmeichelnden Melos der berückenden Solo-Elegien, etwa im Eingangssatz des Klavierquintetts; im feurigen Aufschäumen aberwitzig bizarrer Rassanzen, im Alabaster gleichen Wohlklang eines bis in Nuancen (auch mit den Gästen!) austarierten Klangbilds, das an Strahlkraft seinesgleichen sucht; im klugen Ausbalancieren der Ebenen, im nahtlosen Zusammenspiel zwischen Flügel – mit gestalterischem Esprit und klaviertechnischer Brillanz verwaltet – und Streicherensemble. Makellos, funkelnd, filigran und nahezu explosiv angereichert mit permanent pulsierender Spannung.
Es war dieses prachtvolle Spektrum an Ausdruck, die weitgefächerte Palette an klanglicher Nuance zwischen pastosem Vibrieren, geschwätziger Virtuosität und triumphaler Strahlkraft, die hier so brennend ins Publikum griff. Spieltechnische Schwerstarbeit, die wie ein Sonntagsspaziergang daherkam, all die furiosen Turbulenzen im Handstreich durchpeitschend; und letztlich Ohr und Seele mit unbeschreiblich perfekter, gleichwohl fesselnd emotionaler Farbigkeit umstrickend. Großer Beifall.“

(Rheinpfalz)