Skip to main content

(Bilder: Wikipedia gemeinfrei)

 

Samstag, 5. Juni 2021, Beginn 17 und 20 Uhr
im Saalbau, Neustadt

 

Anton Arensky (1861-1906)
Quartett a-Moll Nr. 35 | Mandelring Quartett (Violine, Viola, Violoncello) mit Gustav Rivinius (Violoncello)

Alexander von Zemlinsky (1871-1942)
Zwei Sätze für Streichquintett  |  Mandelring Quartett mit Benjamin Rivinius (Viola)

Johannes Brahms (1833-1897)
Klavierquartett g-Moll op. 25 | Mandelring Quartett mit Paul Rivinius (Klavier)

(Das Konzert wird durch die Patenschaft Dr. Birgit Jung und Dr. Volker Dries gefördert.)


 

Anton Arensky (1861-1906)  |  Quartett für Violine, Viola und zwei Violoncelli a-Moll op. 35

„Im Gesicht bleich und erschöpft, war Arensky gleichwohl eine angenehme Erscheinung, verstand zu bezaubern und hatte bei den Frauen große Erfolge“, so erinnert sich ein Kollege vom Moskauer Konservatorium, wohin Arensky bald nach seinem Studium als Professor berufen wurde. Schon mit 45 Jahren ist er gestorben, an den Folgen von Tuberkulose und eines Lebenswandels, der „gekennzeichnet war von Trunksucht und Spielleidenschaft“, wie sein Lehrer Rimsky-Korsakow notierte. Das Quartett op. 35 hat Arensky 1894 im Gedenken an seinen Freund Peter Tschaikowsky geschrieben. Variationen über dessen Chorstück „Legende“ bilden das Herzstück des Werkes. In den beiden Ecksätzen zitiert Arensky Gesänge der orthodoxen Kirche, im Finale außerdem jenes russische Volkslied, das auch Beethoven im zweiten Rasumowsky-Quartett verwendet.

Alexander von Zemlinsky (1871-1942)  |  Zwei Sätze für Streichquintett

Ein begabter Komponist zwischen Romantik und Moderne, dessen Idiom den Konservativen zu neutönerisch und den Avantgardisten zu traditionell war; ein herausragender Dirigent, dem seine zurückhaltende Art im Weg stand; ein Frauenheld trotz seiner Körpergröße von 159 cm und eines gnomenhaften Äußeren. Zu den großen Tragödien im Leben Alexander von Zemlinskys gehören seine enttäuschte Liebe zu der femme fatale Alma Schindler – sie verließ ihn zugunsten von Gustav Mahler – und die Machtergreifung der Nazis, die ihn ins New Yorker Exil trieb. All dies lag indes noch in weiter Ferne, als er 1894-96, während seines Studiums, ein Streichquintett in d-Moll komponierte: ein frühes Meisterwerk im Klanggewand seines Vorbildes und Förderers Johannes Brahms. Nur zwei Sätze sind erhalten, der ausladende Kopfsatz in Sonatensatzform und ein lebenssprühendes Finale.

Johannes Brahms  (1833-1897)  |  Klavierquartett g-Moll op. 25

Aufopferungsvoll kümmert sich der damals Anfang 20-jährige Johannes Brahms um Clara Schumann, nachdem Robert 1854 in die Heilanstalt in Endenich eingeliefert worden ist – und muss doch nach dessen Tod erkennen, dass an Claras Seite kein Platz für ihn ist. Als „Wertherperiode“ ist diese Phase seines Lebens bezeichnet worden; das 1855 komponierte Klavierquartett c-Moll hat er selbst mit Goethes unglücklich Liebendem in Verbindung gebracht. Im selben Jahr nahm er auch die beiden helleren Schwesterwerke in A-Dur und g-Moll in Angriff. Letzteres ist bis heute das beliebteste der drei, dank seines mitreißenden Finales „Rondo alla Zingarese“. Richard Specht sieht in seiner Brahms-Biographie von 1928 in dem Werk „die Jugend in all ihrer Not, ihren überschwänglichen Seligkeiten, ihren Enttäuschungen, ihrer Liebeserwartung und ihrer mutigen, durch nichts ganz zu verwirrenden Lebenskraft“.

Eva Blaskewitz

 


zur Ticket-Bestellung >