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Das letzte Konzert der diesjährigen Klassik-Reihe am Sonntag, dem 4. Mai 2025 um 18 Uhr im Neustadter Saalbau ist Dmitri Schostakowitsch gewidmet. Am 6. Mai jährt sich sein Todestag zum 50. Mal, und das Mandelring-Quartett, verstärkt durch Henri Sigfridsson am Klavier, wird das besondere Programm sowohl in Neustadt als auch in der Berliner Philharmonie vortragen. Im Interview erläutern die Musiker ihre besondere Beziehung zum Komponisten.

Wann hatte das Mandelring Quartett zum ersten Mal Kontakt mit den Werken von Schostakowitsch und wie war das für euch?
Unser erster Kontakt mit den Werken von Schostakowitsch war 1989, als wir sein drittes Quartett einstudierten. Wir waren sofort fasziniert von seiner Tonsprache und haben in den folgenden Jahren alle seine Quartette erarbeitet und auf CD aufgenommen.

Was bedeuten euch zyklische Aufführungen der Schostakowitsch-Quartette?
Die zyklischen Aufführungen, insbesondere die ersten 2011 im Kloster Maulbronn und bei den Salzburger Festspielen, waren für uns ein physischer und emotionaler Marathon. Alle 15 Quartette in nur zwei Tagen zu spielen, ermöglichte uns ein tiefes Eintauchen in die Gefühlswelt von Schostakowitsch.

Ihr seid während der Pandemie viermal nach Madrid gereist, um dort einen Schostakowitsch-Zyklus zu spielen – was war das für eine Erfahrung?
Das war für uns ein ganz besonderes Erlebnis. In Deutschland fanden keine Konzerte statt, aber in Madrid hatten wir volle Säle und ein unglaublich begeistertes Publikum. Für das erste Konzert mussten wir mit dem Auto anreisen – 36 Stunden insgesamt, weil aufgrund der Corona-Bestimmungen kein Flug möglich war. Trotz der Umstände war es überwältigend und zutiefst berührend, Schostakowitschs Musik in so einem Rahmen spielen zu dürfen.

Welche Werke werdet ihr zum 50. Todestag von Schostakowitsch am 6. Mai in Berlin spielen und was macht sie für euch besonders?
Wir haben zwei Quartette ausgewählt, die er zwei seiner Ehefrauen gewidmet hat. Beide beginnen sehr zurückhaltend, steigern sich aber zu großer Intensität. Das siebte Quartett ist ein dichter musikalischer Kosmos in nur 12 Minuten, das neunte endet mit einer der wildesten Fugen, die je für Streichquartett geschrieben wurden. Als Kontrapunkt spielen wir außerdem sein Klavierquintett – eines seiner erfolgreichsten Werke, bei dem er bei der Uraufführung selbst den Klavierpart gespielt hat.