Markus Pacher, Rheinpfalz, 8. Juni 2023:
„Fassungslos staunendes Publikum“
„Nordlichter auf der Sonnenseite“ – so titelt die Rheinpfalz über der Rezension des Konzertes, mit dem das Hambacher Musikfest 2023 eröffnet worden ist.
„Seine Zeitgenossen bezeichneten ihn als „Beethoven der Flöte“. Kein Wunder, hatte doch der den meisten Klassikfreunden über seine Klaviersonatinen bekannte Friedrich Kuhlau ein gutes Viertel seines Gesamtwerks der Flöte gewidmet. Es ist ein undramatischer, dafür aber umso fröhlicherer Auftakt, den Wally Hase und das Mandelring Quartett beschwingt und spielfreudig zelebrieren. (…) Bei Kuhlaus Bläserquintett op. 43 dürfen Nick Deutsch (Oboe), Thorsten Johanns (Klarinette), Johannes Hinterholzer (Horn) und Bence Bogányi (Fagott) ihre musikalischen Visitenkarten abgeben. Was für ein herrlicher Sound, den die vier international renommierten, dem Publikum bereits von vorangegangenen Festivalauflagen bekannten Spitzenmusiker gemeinsam mit Wally Hase entfalten. (…)
„Die Tango-Ouvertüre des Finnen Aulis Sallinen zählt für mich zu den Höhepunkten des diesjährigen Festivals“, lautete der Geheimtipp von Tango-Fan Bernhard Schmidt. Und der Cellist des Mandelring Quartetts sollte recht behalten: Zu einem regelrechten Kampf um Leben und Tod und zu einer kompromisslos ekstatischen Zurschaustellung von Herzschmerz und Liebesfreud inmitten perfekt synchronisierter, zuckender Rhythmen geriet die zum Tanzen eher ungeeignete, dafür aber ein fassungslos staunendes Publikum hinterlassende Interpretation mittels eines souverän agierenden Ian Fountain am Flügel und dem Mandelring Quartett.“
„Mangel an „Melodie und Erfindung, Haltung und Ausarbeitung“ warfen (dem Komponisten Berwald) damals seine Kritiker vor. Nicht zu spüren von alldem in seinem Septett B-Dur, mit dem sämtliche Eröffnungsmusiker mit Ausnahme von Sebastian Schmidt zum Schlusssprint anheben und Kontrabassist Jens Bomhardt, flankiert von jeweils drei Streichern und Bläsern, mit seinem mächtigen Instrument neue klangliche Akzente setzt. Im schwungvollen Wechselspiel mit den virtuos auftrumpfenden Mitstreitern entsteht dabei ein fast opernhaftes Gemälde. Rossini lässt grüßen, und so darf das Publikum zum Abschied die Nordlichter von ihrer sonnigen Seite genießen.“
(Bild: Wilfried Dechau)
Markus Pacher, Rheinpfalz, 8.6.2023
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