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Freitag, 4. Juni 2021, Beginn 17 und 20 Uhr
in Sankt Jakobus, Hambach

Antonín Dvořák (1841-1904)
Streichsextett A-Dur op. 48 | Mandelring Quartett mit Benjamin Rivinius (Viola) und Gustav Rivinius (Violoncello)

Antonín Dvořák
Klavierquintett A-Dur op. 81 | Mandelring Quartett mit Paul Rivinius (Klavier)

(Das Konzert wird durch eine Patenschaft gefördert.)


Antonín Dvořák |  Streichsextett A-Dur op. 48

Ein Brief seines Verlegers Fritz Simrock war der Anlass dafür, dass Antonín Dvořáks Leben im Jahre 1878 von Grund auf umgekrempelt wurde. Simrock schlug ihm vor, eine Reihe von böhmischen und mährischen Tänzen nach dem Vorbild der „Ungarischen Tänze“ von Brahms zu schreiben, „von Verwendung Ihnen passend dünkender Originalmelodien, durchflossen von Ihrer eigenen Erfindung“. Die „Slawischen Tänze“, die der 37-jährige Dvořák daraufhin innerhalb weniger Wochen niederschrieb, hatten überwältigenden Erfolg. Ein Artikel des renommierten Berliner Kritikers Louis Ehlert machte den außerhalb seiner Heimat nahezu unbekannten Komponisten über Nacht zu einem international berühmten Mann. Klavierliebhaber stürmten die Musikalienhandlungen, Dirigenten setzten die Orchesterfassung der „Slawischen Tänze“ aufs Programm, Musiker überschütteten ihn mit Kompositionsaufträgen. Zum ersten Mal in seinem Leben war Dvořák, der als Sohn eines Metzgers und Gastwirts aus einfachen Verhältnissen stammte, frei von materiellen Sorgen. Rasch komponierte er weitere Werke in einem „slawischen“ Stil, darunter das Streichsextett A-Dur op. 48. Das Vorbild seines Freundes und Unterstützers Brahms hat vor allem im ausgedehnten Kopfsatz deutliche Spuren hinterlassen. Es folgen zwei Tanzsätze, eine schwermütige Dumka – ursprünglich ein ukrainisches Volkslied mit einem Wechsel von elegischen und ausgelassen tänzerischen Abschnitten – und ein Furiant mit Anklängen an den ersten der Slawischen Tänze. Eine Folge von sechs abwechslungsreichen Variationen beschließt das Werk.

Antonín Dvořák |  Klavierquintett A-Dur op. 81

Als Dvořák knapp zehn Jahre später, 1887, sein zweites Klavierquintett schrieb, war er längst ein etablierter Komponist. Er hatte als Dirigent eigener Werke triumphale Erfolge in England gefeiert und sich den Traum von einem Landhaus erfüllt, wo er in Ruhe komponieren, gärtnern und Tauben züchten konnte. Die so genannte „slawische Periode“, der er seine internationale Karriere verdankte, hatte er längst hinter sich. Aber er kam doch immer wieder auf die Klänge seiner Heimat zurück – auch im Klavierquintett op. 81. Es hat viele Ähnlichkeiten mit dem Sextett, nicht nur aufgrund der Tonart A-Dur und des Rückgriffs auf Dumka und Furiant für die Mittelsätze. Die sprudelnde Fülle an Einfällen ist auch hier in eine an Brahms orientierte Form gebracht, insbesondere im Kopfsatz, dessen vom Cello vorgetragenes Hauptthema „die repräsentative Visitenkarte von Dvořáks gesamter Kammermusik abgeben könnte“, wie sein Biograph Kurt Honolka meint. Im temperamentvollen Finale jongliert Dvořák virtuos mit unterschiedlichen Themen und Motiven einschließlich eines Fugatos, die am Ende in einen wirbelnden Strudel zu geraten scheinen.

Eva Blaskewitz


 

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(Bild: Wikipedia gemeinfrei)