Markus Pacher, Rheinpfalz, 12. Juni 2023:
„Mit einem musikalischen Paukenschlag startete das 26. Hambacher Musikfest in die letzte Runde: Beethovens „Erzherzogtrio“ gilt in der Musikgeschichte als bedeutendster Beitrag zur Gattung Klaviertrio. Warum das so ist, bewiesen Ian Fountain sowie Nanette und Bernard Schmidt zum Abschluss des achtteiligen Konzertreigens auf dem Hambacher Schloss in unnachahmlicher Weise. (…)
Als absoluter Genuss darf die Aufführung unserer drei eingangs erwähnten Interpreten bezeichnet werden. Manche Darstellungen konzentrieren sich auf die Tiefe des langsamen Satzes, andere flüchten sich in das glitzernde Finale. Unser Trio schafft es in grandioser Weise, beide Aspekte miteinander in einem herrlichen, wunderbar ausbalancierten Gesamtbild zu vereinen und wir bestaunen dabei die unglaubliche Präzision im Zusammenspiel. Beim Abschlusskonzert ist es vor allem die hellwache Präsenz, mit der das Trio Beethoven zu Leibe rückt und aus seinem Opus Magnum Details herauskitzelt, die bis dato unbekannt waren und den Tastentitan als seiner Zeit weit vorauseilenden Klangfarbenzauberer entlarven.
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Geradezu olympisch die Ausmaße des ersten Satzes, den das Klaviertrio mit viel Sportsgeist in Angriff nimmt. Dem kristallklar-perlenden Anschlag von Ian Fountain gesellt sich der geschmeidige Geigenton von Nanette Schmidt an der Violine und der warme Celloklang von Bernhard Schmidt dazu. Umwerfend ist das Spiel mit den Klangfarben, wenn in Momenten gelöster Ruhe Klaviernebel entstehen, aus denen die Streicher ihre Themenfetzen hervorblitzen lassen, während das im trittfesten Länderrhythmus formulierte Scherzo vor Munterkeit nur so sprudelt und im Andante cantabile die Entdeckung der Langsamkeit mit einer zum Abheben schönen himmlischen Ruhe gefeiert wird. Funkelnder Humor und sprühende Musizierlust verbreiten die drei Ausnahmemusiker schließlich im abschließenden Presto.
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Vom Trio zum Nonett: Ein kleines Orchester vereinte sich zum großen Finale des Festivals auf der Bühne. Onslows 35 Jahre nach Beethovens Erzherzogtrio komponiertes Nonett a-Moll darf als Glücksgriff bezeichnet werden – ein Meisterwerk, das ungeachtet seiner Komplexität unmittelbar in die Ohren geht und sehr viel Spaß und Spannung bereitet. Symphonische Klangfülle verbindet sich hier mit kammermusikalischer Intimität.
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Fünf Bläser und vier Streicher, darunter Kontrabassist Jens Bomhardt, präsentieren die dem Werk innewohnenden zahlreichen Kostbarkeiten melodischer und rhythmischer Natur in einer bemerkenswerten Frische, als habe das Festival gerade erst angefangen. So bewundern wir unter anderem Cellist Bernhard Schmidt, der bei sage und schreibe 17 Stücken mitwirkte und ganz nebenbei im Verlauf des Festivals seine Qualitäten als Moderator wohltuend unter Beweis stellte.
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Vor dem Spiel ist nach dem Spiel: Das nächste Hambacher Musikfest findet vom 29. Mai bis 2. Juni 2024 statt.
